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Das sagen unsere SEO-Expert:innen zum „Helpful Content Update“

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Erschienen in Aug IV 2022 | SEO
Level: Beginner

Google liefert in kürzester Zeit gleich zwei neue, große Updates. Das „Product Review Update“ und das „Helpful Content Update“. Letzteres wird vermutlich große Auswirkungen auf die SERPs haben. Wir haben unsere SEO-Trainer:innen gefragt, was sie vom dem Update halten und was sie dir nun raten.

Das erste Update zu den Product Reviews wird seit dem 27. Juli ausgerollt und ist mittlerweile fast überall angekommen. Zumindest überall dort, wo englischsprachige Product Reviews verfügbar sind. Mit dem Update pusht Google einzelne Seiten mit qualitativ hochwertigen Produktbewertungen, also alle die, welche über ein standardisiertes Formular hinausgehen. Da das Unternehmen bereits positive Effekte des Updates verzeichnen kann, soll es in Zukunft auch für andere Sprachen ausgerollt werden.

Das zweite und größere Update soll diese Woche gelauncht werden. Google nennt es selbst das „Helpful Content Update“. Das Ziel? Inhalte, die für Menschen geschrieben wurden, pushen und gleichzeitig Inhalte, die für Suchmaschinen geschrieben wurden, entkräften. Prinzipiell nichts Neues, oder? Dass wir Inhalte für Menschen und nicht für Suchmaschinen erstellen sollen, ist allgemein bekannt. Aber gleichzeitig stellt Google ein neues Rankingsignal vor: Dieses Signal verschlechtert das Ranking von Seiten, die in kurzer Zeit sehr viel „dünnen“ Content veröffentlichen. Das heißt: Content ohne Mehrwert, mit sehr wenig Mehrwert oder mit Inhalten, die Suchenden nicht weiterhelfen.

In ihrem Help-Artikel rät Google folgendes: „For this reason, removing unhelpful content could help the rankings of your other content.“ Also: Indem du wenig hilfreichen Content entfernst, kannst du das Ranking deiner anderen Inhalte verbessern.

Wir haben unsere SEO-Expertinnen und -Experten zu dem Update gefragt. Erfahre hier exklusiv, wie sie das Update einordnen und was es für dich bedeutet.

 

Astrid Kramer: Astrid Kramer

„Google will ständig besser werden. Ein Problem im Hinblick auf die Qualität der Suchergebnisse sind abgeschriebene Inhalte ohne eigene Erfahrungen oder Zusatzinformationen, die dem Nutzer oder der Nutzerin keinen echten Mehrwert liefern könnten. Dieses Problem ist systemimmanent: Publisher:innen brauchen einen gewissen quantitativen Output, um im Netz wettbewerbsfähig zu bleiben. Diese Masse an Content erreichen sie nicht durch investigativen Journalismus, sondern durch das Rezitieren bereits vorhandener Inhalte. Da das Internet Recherche- und Publizierumfeld in Einem ist, führt diese Praxis zwangsläufig dazu, dass sich Inhalte doppeln und keinen Mehrwert liefern. Schlimmer noch: Auch Fake News reproduzieren sich dadurch ständig. Google möchte nun, ähnlich wie bei vorangegangenen Qualitätsupdates, die Qualität der gesamten Seiten daran messen, wie stark Inhalte lediglich reproduziert werden oder schlimmer noch: automatisiert erstellt werden. Kurz: Schlechter Journalismus bis hin zu Spam wird von diesem Update betroffen sein und hoffentlich die Suchergebnisse für Nutzer:innen befriedigender und diverser gestalten.“

 

Patrick Klingberg:Patrick Kllingberg

“Hört auf Google zu jagen und lasst Euch schon gar nicht von Google durch das anstehende Helpful Content Update jagen. Es bringt viel mehr Spaß, seine (potenziellen) Kund:innen zu jagen … Ok, sagen wir besser zu begeistern! Stellt Euch vor, Ihr sitzt mit Eurer Zielgruppe in einem Raum und lest ihnen Eure Inhalte auf der Website vor. Welche Fragen entstehen? Welches Feedback könnt Ihr erwarten? Wie nützlich finden Eure Kund:innen tatsächlich diese Inhalte? Füllt die logischen, inhaltlichen Lücken und Eurer weiteren Content- und SEO-Strategie steht kein Update mehr im Weg.”

Patrick meint außerdem: “Zum Update kommt auch immer mehr das Thema Content Design in den Fokus. Man beachte den Text in der Grafik.”

 

Du siehst ein Tablet mit einem sehr langen Text, der darstellt, dass Content unnötig in die Länge gezogen wird.

Wikipediaesk

 

Stefan Keil:Stefan Keil

“Mit dem Helpful Content Update können ein paar spannende Wochen auf die SEOs und Webseitenbetreiber zukommen. Wichtig ist: Google stellt klar heraus, dass es ein seitenweites Signal ist. Das bedeutet einmal mehr: Die Gesamtheit meiner Inhalte muss stimmen. Es reicht nicht 10 % gut zu machen und mit den anderen 90% lieblos herumzureden. Wer diese Strategie verfolgt, wird, laut Google, auch mit den guten Inhalten schlechter performen. Ehrlichgesagt überrascht dieser Schritt ein wenig, da die Ankündigung eigentlich lautet, dass gezielt einzelne Inhalte bewertet werden, aber das Signal dann doch seitenweit angewendet wird. Klingt etwas nach „Gießkanne“ und rückwärtsgewandt. Entweder kann die Bewertung wohl doch nicht so granular vorgenommen werden, wie im Marketingsprech angekündigt, oder es hat in ihren Tests in dieser Form deutliche Verbesserung der Qualität der Ergebnislisten gebracht. Mich persönlich macht es skeptisch und ich befürchte, dass man doch nicht so gezielt arbeiten kann, wie man möchte. Hoffe aber natürlich, dass die Ergebnislisten durch das Update einfach nur besser werden.

Gute SEOs und Content Creator:innen wissen schon längst, was zu tun ist und haben nun auch die Argumente in der Hand, auch an den Stellen aufräumen zu lassen, die man bisher vernachlässigen musste.
Wer deutlich vom Update betroffen sein wird, braucht wohl Ausdauer und gute Nerven. Wenn der Algorithmus einen erstmal als „schlecht“ einstuft, wird geprüft, ob nach der Aufräumaktion die schlechten Inhalte auch langfristig nicht wiederkommen. Der Schlüssel, um wieder besser zu performen, ist daher vermutlich auch der Gleiche wie zu einem Core Update: Aufräumen, Content verbessern und viel Tee mit einer guten Portion Geduld. Glücklicherweise können wir das im deutschen Sprachraum erstmal beobachten und anhand der Auswirkungen im englischen Index lernen. Davor lassen sich wenig präzise Aussagen dazu machen. Da Google aber so viel und detailliert dazu kommuniziert, ist zu erwarten, dass die Auswirkungen deutlich zu spüren sein werden.”

 

Alexander Holl:

”Google startet jetzt damit, das Helpful Content Update” auszurollen. Das zuerst für den englischsprachigen Raum. Google nennt das in seinem Hilfe Artikel auch, dass wir für unsere Inhalte einen People-First Approach wählen sollten. Vielleicht mal zuerst zu den Fakten:

  • Das Update ist ein neues seitenweises Signal, ähnlich wie wir es von Panda kennen. Ist also das Verhältnis zwischen “hilfreichen” und “nicht-hilfreichen” Inhalten zu schlecht, kommt es durch dieses Update zu langfristigen und (wahrscheinlich) großen Problemen.
  • Eigentlich geht es für Google nicht darum, gute Inhalte zu erkennen, sondern schlechte zu identifizieren.
  • Eine Seite, die von diesem Update betroffen ist, wird wahrscheinlich sehr langfristig davon betroffen sein.
  • Das “Helpful-Content” ist ein neues Signal, also keine manuelle Aktion oder Spam-Aktion.

Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich von diesem Update betroffen sein werde? Es gibt sicher ein paar Indizien dafür, ob die Wahrscheinlichkeit hoch oder eher gering ist, dass du von diesem Update betroffen sein wirst:

  • Analyse in der Google Search Console: Wie viele Seite findest du unter Seiten > Seitenindexierung > Gecrawlt – zurzeit nicht indexiert? Mehr dazu hier.
  • Analyse über den ScreamingFrog: Wie viele Seiten hast du mit wenigen Inhalten indexiert? Screamingfrog > Tab Content > Filter auf Low Content Pages. Weitere Ansätze findest du hier.
  • Analyse über ein Analyse-Tool, zum Beispiel Google Analytics: Anzahl der Seiten mit wenigen organischen Sitzungen

Was ist zu tun? Das ist eigentlich relativ klar. Die Strategie, wie aber eigentlich schon seit einigen Jahren, heißt: Search Experience Optimization und nicht mehr Search Engine Optimization.

  • Weniger ist mehr: Aufräumen
  • Freshness: Inhalte aktualisieren
  • Keywording: Search Intent analysieren. Mehr dazu findest du hier.
  • Relevanz: Relevante Inhalte schreiben. Was eigentlich Relevanz bedeutet, findest du hier.
  • Expertise: Fokus auf deine Themen
  • Analyse: Sind deine Nutzer:innen wirklich mit deinen Inhalten zufrieden? Dazu habe ich 2019 einen Artikel geschrieben. Dabei geht es darum, wie man Aufgabenerfüllung bei Nutzer:innen analysieren kann. Hier geht’s zum Artikel!
    Die wichtigsten Aspekte sind:

    • Relevanz: Ist der Inhalt für Nutzer:innen relevant? Kennzahl: Absprungrate, bzw. in Google Analytics 4 die Interaktionsrate.
    • Engagement: Setzt sich der Nutzer mit dem Inhalt auseinander? Kennzahl: Angepasste Bouncerate / qualified Visitis I. Mehr dazu hier.
    • Task Completion: Ist der Inhalt für Nutzer:innen hilfreich? Kennzahl: Abfrage der Zufriedenheit”

 

Marc Stürzenberger: Marc Stürzenberger

“Die Qualität der Suchergebnisseiten wird sich voraussichtlich mit dem Helpful Content Update deutlich verbessern. Zunächst wird das Update für englischsprachige Suchanfragen ausgerollt. Jedoch kann man davon ausgehen, dass zeitnah auch nicht englischsprachige SERPs (Search Engine Result Pages) von der Auswirkung des Helpful Content Updates betroffen sein werden.

Bei den erstellten hilfreichen Inhalten wird es wichtig sein, dass diese von Menschen für Menschen erstellt wurden, sowie einen entsprechenden Mehrwert bieten. Auf nachfolgende Punkte sollten SEOs bzw Webseitenbetreiber:innen in Zukunft achten:

  • Du bringt Expertenwissen und tiefe Kenntnisse in deinem jeweiligen Fachbereich ein
  • Du schaffst Inhalte für deine Zielgruppe, die unique sind und die es bisher in der Form noch nicht vorhanden waren. Ferner sollen die Inhalte einen Mehrwert liefern.
  • Du achtest auf Task-Completion: Deine Landingpage/Webseite bietet den Besucherinnen und Besuchern das, was sie gesucht und erwartet haben. Sprich, Du triffst seine Erwartungshaltung und schaffst somit eine positive Erfahrung mit Deiner Seite.

All diese Punkte kommen dem EAT-Konzept von Google sehr nahe.”